Brandstätter, Christian: Design der Wiener Werkstätte 1903 - 1932
Brandstätter Verlag
erschienen: 2003
ISBN: 978-3-85498-124-4
kartoniert
399 Seiten
Preis: 49,90 EUR
versandkostenfrei

» in den Warenkorb » Titel merken » Noch Fragen?

Mit ca. 400 Abbildungen

Brandstätter, Christian


Design der Wiener Werkstätte 1903 - 1932


Architektur. Möbel. Metall. Glas. Keramik. Graphik. Postkarten. Buchkunst. Plakate. Mode. Schmuck. Stoffe.


Wien 1897: Eine Gruppe von Künstlern unter der Führung von Gustav Klimt tritt aus der renommierten „Künstlergenossenschaft“ aus, gründet die „Secession“ und propagiert einen „heiligen Frühling“ künstlerischer Erneuerung. Sie differenzieren nicht zwischen freier „hoher“ Kunst und angewandter „Klein“-Kunst, wollen das Kunsthandwerk reformieren und Gesamtkunstwerke schaffen, die alle Lebensbereiche künstlerisch durchdringen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören der Architekt Josef Hofmann und der Grafiker Kolo Moser.

Zwei Jahre später bringen diese beiden als Professoren den künstlerischen Aufbruch auch an die Kunstgewerbeschule in Wien. Als die Secessions-Künstler in dem Textilfabrikanten und Bankier Fritz Waerndorfer einen großzügigen Sponsor finden, gründen sie 1903 die „Wiener Werkstätte Productiv-Genossenschaft von Kunsthandwerkern“ und eröffnen ihre Räume mit Werkstätten für Leder-, Metall-, Gold- und Silberarbeit, Buchbinderei, Tischlerei, Lackiererei, Architekturbüro, Zeichen- und Ausstellungssälen. Im Arbeitsprogramm steht: „Wir wollen einen innigen Kontakt zwischen Publikum, Entwerfer und Handwerker herstellen und gutes, einfaches Hausgerät schaffen. Wir gehen vom Zweck aus, die Gebrauchsfähigkeit ist unsere erste Bedingung...“

Damit war zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwirklicht, was bis in das Design der Gegenwart als Leitidee „form follows function“ anhält. Die MitarbeiterInnen der WW, zu denen auch Egon Schiele und Oskar Kokoschka gehören, vereinen Kunst mit Können und schaffen von Postkarten, Briefpapier und Büchern über Glas, Geschirr, Stoffe, Möbel, Schmuck und Mode in jedem Design-Bereich Werke von zeitloser Schönheit.
Neben kleinsten Alltagsgegenständen entstehen auch Gesamtkunstwerke wie das Cabaret Fledermaus (wo sogar die Ansteckknöpfe der Platzanweiserinnen das Signet des Hauses tragen), das Sanatorium Purkersdorf und das Brüsseler Palais Stoclet, in dem selbst Küche, Bad und Kinderzimmer von der WW gestaltet sind und den Speisesaal ein Fries von Gustav Klimt ziert.

Die bis heute wirkende Eleganz und Schönheit der Werke der WW liegt wohl auch in der Hingabe an den zu gestaltenden Gegenstand begründet, der in Josef Hoffmanns Leitspruch zum Ausdruck kommt: "Lieber zehn Tage an einem Stück arbeiten, als zehn Stück an einem Tag zu fertigen".

« zur Liste "Kunst & Kultur"