Schoeters, Gaea: Trophäe
Zsolnay Verlag
erschienen: 2024
ISBN: 978-3-552-07388-3
gebunden
255 Seiten
Preis: 24,00 EUR
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Originaltitel: Trofee. Übersetzung: Lisa Mensing

Schoeters, Gaea


Trophäe


Roman


Es ist davon auszugehen, dass sich wenige Leser*innen für Großwildjagd in Afrika interessieren, aber dieser Roman ist so zwingend, mit Sogwirkung und einem ganz eigenen Sound geschrieben, dass er eine starke Leseempfehlung ist!

Hunter White, ein reicher, jagderfahrener Amerikaner, hat eine rare Lizenz ersteigert für den Abschuss eines bestimmten Spitzmaulnashorns. In einem afrikanischen Land macht er sich mit seinem Jagdfreund van Heeren und einheimischen Fährtenlesern auf die Suche nach diesem Tier. Er möchte seine „Big Five“ vollenden, d.h. nach Elefant, Büffel, Löwe und Leopard nun ein Nashorn zu schießen. Aber Wilderer zerstören seinen Plan, Hunter ist tief enttäuscht und gleichzeitig geladen im wahrsten Sinne des Wortes. Da bietet ihm van Heeren an, die „Big Six“ zu jagen. Ein verlockendes und unmoralisches Angebot.

Mehr sei hier zur Handlung nicht gesagt, um die Ungeheuerlichkeit, die sich aus diesem Angebot entwickelt, nicht zu verraten.
Die flämische Autorin Gaea Schoeters führt uns mit ihrem Roman ins „Herz der Finsternis“: Gut nachvollziehbar vermittelt sie Hunters Jagdmotivation und Überlegenheitsgefühl der Kreatur gegenüber. Als Mensch ist er die Krone der Schöpfung, als Jäger herrscht er über Leben und Tod. Auch wenn die Leser*innen seine Sicht im echten Leben nicht teilen, folgen sie Hunters Antrieb mit dem stetig wachsenden Gefühl, dass diese Jagd in einer Katastrophe enden wird.

Nicht weit ist der Gedankenschritt von Hunters Überheblichkeit zu unserem Umgang mit der Natur. Was scheinbar beherrschbar ist und mit intellektuell hohem Anspruch ausgebeutet wird, kann sich mit tödlicher Wucht rächen.

„Trophäe“ ist sprachlich ein Genuss, hat starke Bilder, wie ein Film, und löst beim Lesen intensive Emotionen aus. Ein Buch, das packt und mitnimmt in eine fremde Welt, in der unsere immer wieder durchscheint. Es ist ein Gewinn, ein so vielschichtig konzipiertes und gleichzeitig spannend geschriebenes Buch zu lesen.

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