Gardam, Jane

Ein untadeliger Mann

Roman

Edward Feathers wird in der britischen Kolonie Malaysia geboren, wächst in England auf und macht eine erfolgreiche juristische Karriere bis zum Kronanwalt in Hongkong. Für den Ruhestand zieht der Gentleman zurück nach England. Der plötzliche Tod seiner Frau Betty wirft Edwards geordnetes Leben aus der Bahn. Er macht sich auf die Reise in seine Vergangenheit ...

Der Roman entwickelt sich zwischen britischer Kolonialgeschichte und dem Untergang des Empire Ende der 1990 Jahre. Ein Kosmos all dessen, was man von einem englischen Roman erwartet: Jede Menge Tee, Sandwiches, Landhäuser, eine Queen und viel britischer Humor.

Der Titel „Ein untadeliger Mann“ wirft schnell die Frage auf, ob es einen tadellosen Menschen überhaupt geben kann. Es zeigt sich, dass der lebenslange Versuch Feathers, eine perfekte Persönlichkeit darzustellen, nur zu einem hohen Preis möglich ist. Viel muss dabei verdrängt und totgeschwiegen werden.

Besonders zwei Aspekte machen diesen Roman lesenswert:

Jane Gardam gestaltet den Roman sehr gekonnt im Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. Feathers Leben wird aus Puzzleteilen zusammengesetzt, wobei bis zum Ende leere Stellen bleiben, zu denen es nur Andeutungen gibt. Die Leser*innen blicken mit Feathers zurück auf finstere Zeiten und Chancen, die ihm das Leben geschenkt hat.

Und das Kunststück, die Balance zu schaffen zwischen tragischen Lebensereignissen und ganz leichten Szenen voller Situationskomik, gelingt so wohl nur einer englischen Autorin.

Very british. Highly recommended.

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