Mendoza, Eduardo: Die Stadt der Wunder
Suhrkamp Taschenbuch Verlag
erschienen: 2007
ISBN: 978-3-518-45925-6
Taschenbuch
503 Seiten
Preis: 14,00 EUR

» in den Warenkorb » Titel merken » Noch Fragen?

Mendoza, Eduardo


Die Stadt der Wunder


Roman


Mendoza erzählt in „Die Stadt der Wunder“ die Lebensgeschichte von Onofre Bouvila, der als armer Junge vom Land nach Barcelona kommt, um dort Arbeit und Zukunft zu finden. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit der Verteilung anarchistischer Flugblätter und Diebstahl, als Mitglied einer Verbrecherbande, Immobilienspekulant, Waffenhändler sowie mit der Filmproduktion und dem Diamantenhandel. Bouvila ist ebenso schlau wie skrupellos und steigt vom Ende der gesellschaftlichen Leiter zum mächtigsten Bürger Barcelonas und reichsten Mann Spaniens auf. Um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen, manipuliert und tötet Bouvila Menschen: „Zum Teufel, mit mir hatten diese Kanalratten wenigstens ihre Chance, konnten auf meine Kosten einen Moment des Ruhms genießen.“ Im Laufe seines Lebens ist er gegenüber drei Frauen sporadisch zu leidenschaftlichen Gefühlen fähig – sonst begegnet er Frauen wie Männern mit kalter Verachtung und nur „der Riese“ Efrén Castell bleibt bis zum Ende sein Vertrauter.
Hinter der Figur Bouvilas skizziert Mendoza die Geschichte Barcelonas und Europas vom 19. bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Weltausstellungen von 1888 und 1929 in Barcelona bilden dazu den Rahmen. Mendoza illustriert mit Schlaglichtern auf politische Bewegungen (Anarchisten, die Diktatur von General Primo de Rivera) und Ereignisse (das Ende der spanischen Kolonien, der Erste Weltkrieg), auf technische Entwicklungen (Elektrizität, Luftfahrt) und historische Figuren (Kaiserin Elisabeth, die Romanows, Kaiser Wilhelm II, Rasputin, Mata Hari und Charles Lindbergh) ein literarisches Monumentalgemälde. Dazu gehört auch die naturalistische Beschreibung des Alltagslebens in der Altstadt Barcelonas – der Welt der Hafenarbeiter, Handwerker, Prostituierten und Hausmädchen.
Mendoza streut in die Erzählung unzählige Details und Geschichten ein, die dem Roman eine faszinierende Lebendigkeit und Plastizität verleihen. „Fabulieren“ im wahrsten Sinne des Wortes ist seine Kunst. Daher ist dieses Buch sowohl als Reisebegleiter für einen Besuch in Barcelona zu empfehlen, als auch als purer literarischer Genuss. Aber Vorsicht: Danach wollen Sie (wieder) nach Barcelona!

« zur Liste "Belletristik"