Kear, Cynthia: In deinen Armen tanzt mein Herz
Krug & Schadenberg Verlag
erschienen: 2004
ISBN: 978-3-930041-43-5
Hardcover
350 Seiten
Preis: 19,90 EUR

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Kear, Cynthia


In deinen Armen tanzt mein Herz


Roman


Mit „In deinen Armen tanzt mein Herz“ ist dem Krug & Schadenberg Verlag ein echter Glücksgriff gelungen. Cynthia Kears erster Roman erzählt die Geschichte der New Yorker Familie Bennett: Vater Walter war ein angesehener Chirurg und hat nach wie vor, obwohl er seinen Beruf aufgegeben hat, keine Zeit für seine Frau Elisabeth. Sie hat ihr ganzes Leben für die Familienangelegenheiten eingesetzt. Die jüngste Tochter Mead ist Ärztin und arbeitet in der AIDS-Forschung. Auch ihre zwei Brüder sind entsprechend der Familientradition in den Naturwissenschaften tätig. Nur die älteste Tochter Luce ist entgegen aller Erwartungen Malerin geworden. Was in dieser Familie zählt, sind wissenschaftliche Erfolge und menschliche Funktionalität - persönliche Gespräche finden nicht statt, menschliche Nähe wird vermieden. Daher nimmt auch niemand zur Kenntnis, dass die Außenseiterin Luce mit ihrer Freundin Grace zusammenlebt und am Leben verzweifelt, als Grace an Brustkrebs stirbt.
Mit drei Handlungsfäden erzählt Kear ihre Geschichte: Mutter Elisabeth in New York, die zunehmend unzufrieden wird wegen der Unaufmerksamkeit ihres Mannes und sich den gemeinsamen Ruhestand ganz anders vorgestellt hat. Mead, die mit einem dreimonatigen Stipendium in Afrika arbeitet und dort sowohl durch die grausamen Folgen von AIDS in den Slums als auch durch die Schönheit der afrikanischen Natur tief berührt und verändert wird. Und Luce, die den Tod ihrer Geliebten nicht verschmerzen kann und versucht, in ihren Bildern sowohl den Schmerz als auch die fehlende Wärme in ihrer Familie zu verarbeiten. Im letzten Drittel des Buches werden die drei Frauen ganz neu mit dem Vater und miteinander konfrontiert, als Walter einen Schlaganfall erleidet. Durch das äußere Ereignis werden die Veränderungsprozesse, die in den Frauen zart begonnen haben, weiter angestoßen.

Die Charakterisierung der Figuren und ihre Entwicklung im Laufe des Romans ist Kear überzeugend und nachvollziehbar gelungen. Die Schauplätze sind gut gewählt, um die Befindlichkeiten der Frauen zu verdeutlichen. Vor allem die Szenen in Afrika dienen nicht als farbenfrohe Dekoration, sondern geben sehr eindrücklich und realistisch die Situation im Land wieder. Die Autorin hat ein handwerklich erstklassiges Buch geschrieben, jedes Bild und jeder Dialog hat seinen Sinn. Souverän verzichtet Kear auf ein allzu plakatives Happy End. Nicht zuletzt die gelungene Übersetzung von Andrea Krug macht das Buch zu einem sehr lesenswerten Highlight unter den – hier im wahrsten Sinne des Wortes – Frauenromanen.

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