Suter, Martin: Huber spannt aus
Diogenes Verlag
erschienen: 2006
ISBN: 978-3-257-23548-7
Taschenbuch
182 Seiten
Preis: 13,00 EUR

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Suter, Martin


Huber spannt aus


und andere Geschichten aus der Business Class


Kaum mehr als 2 Buchseiten braucht Martin Suter, um einen Vertreter der Business Class punktgenau zu charakterisieren: Wenn es um die Überlegungen eines Konzernlenkers geht, wie viele Mitarbeiter entlassen werden müssen, um die Shareholder zufrieden zu stellen und den eigenen Kopf zu retten, ist das nicht lustig. Die meisten Geschichten aber entlarven die Handlungsmotive der Herren im mittleren bis Top-Management: Unsicherheit und Selbstüberschätzung sind oft die Kehrseiten einer Medaille. Dies bringt vor allem die LeserInnen zum Lachen, die täglich das Business-Spiel mitspielen oder damit konfrontiert sind und hier Blicke hinter die Kulissen werfen können.
Bei Suter sitzt jeder Satz, den er seine Manager sprechen lässt: „Eine Führungskraft braucht Respekt. Und den verschafft sie sich durch das Gehalt, nicht durch die Leistung“. Diese Herren sind so auf ihren persönlichen Erfolg und ihre Karriere fixiert, dass sie aus Versehen oder um den Kollegen zu imponieren auch an Feiertagen ins Büro gehen. „Wenn jemand auf Widmanns Ebene kein Workaholic ist, gerät er leicht in den Verdacht, nicht überlastet zu sein. Überlastung ist jedoch das untrüglichste Anzeichen für Unersetzlichkeit.“ Vom richtigen Leben sind diese Führungskräfte bald so weit entfernt, dass einfache Alltagsangelegenheiten – wenn sie gezwungenermaßen damit konfrontiert werden – zum Abenteuer werden. Und eine aufrichtige Auseinandersetzung mit sich selbst ist fast das Schlimmste, was ihnen passieren kann. Die Ferien mit der Familie werden auf das Nötigste reduziert, weil die Verbundenheit mit Frau und Kindern ohnehin vor allem repräsentativen Zwecken dient. Daher erweisen sich auch Gespräche der Manager mit ihren Kindern als sehr aufschlussreich: Sohn Luca überlegt „Und wenn sie bei dir im Geschäft eine Fusion machen?“ „Was dann?“ „Hoffentlich wirst Du dann keine Synergie.“
Frauen haben keinen Platz in der Business Class (würde dort sonst anders gespielt werden?), aber Martin Suter gibt ihnen das Schlusswort in seinem Buch: Für sie wäre es das Schlimmste, wenn ihre Manager-Männer gekündigt und immer zu Hause wären. Also, liebe Angestellten: Stützt Eure Vorgesetzten – rettet die Ehefrauen!

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