Buder, Christian: Die Eistoten
Aufbau Taschenbuch Verlag
erschienen: 2013
ISBN: 978-3-7466-2995-7
Broschur (Originalausgabe)
351 Seiten
Preis: 12,99 EUR

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Buder, Christian


Die Eistoten


Thriller


Ein tief verschneites Dorf im Allgäu. Die elfjährige Alice findet eine Mädchenleiche, die seltsam aufrecht im Wald steht. Alice ist überzeugt, dass der Mörder ihrer Mutter zurückgekehrt ist und beginnt zu ermitteln. Die Erwachsenen glauben nicht, dass es sich um eine Mordserie handelt und sind mit der hochbegabten Alice überfordert. So hat sie nur ihren gleichaltrigen Freund Tom und den toten Philosophen Wittgenstein an ihrer Seite.

Jede kurze Beschreibung dieses ungewöhnlichen Thrillers läuft Gefahr, falsche Vorstellung zu erzeugen. Das Buch ist
- kein Heimatkrimi. Das abgelegene Dorf ist wegen seiner Enge und eisigen Kälte notwendig, muss aber nicht notwendig in den Allgäuer Alpen liegen.
- kein Philosophie-Crashkurs. Wittgensteins Philosophie wird nicht komprimiert vermittelt, nur in den Gesprächen mit Alice leuchten einige seiner Ideen auf.
- kein esoterischer Mystery-Thriller. Warum Alice mit dem 1951 verstorbenen Philosophen spricht, wird vom Autor glücklicherweise nicht erklärt. Für Alice ist es selbstverständlicher Teil ihrer Realität.

Überhaupt gefällt mir an diesem Buch das Nicht-Erklären. Das schenkt der Phantasie der LeserInnen viel freien Raum. So wird beispielsweise auch das Äußere der Figuren nicht beschrieben.

Christian Buder gelingt es, die Spannung permanent zu halten, indem er immer exakt die richtige Stelle findet, um eine neue Information zu liefern. Dazu die wachsende Bedrohung für Alice, weil sie Zusammenhänge sieht, für die Erwachsene blind sind. Das nahende Unheil ist deutlich spürbar und man kann des Buch schwer aus der Hand legen ...

Ein faszinierender Thriller, wenn man sich darauf einlassen kann, dass dieses elfjährige Mädchen schlauer ist als die Elfjährigen, die man selbst kennt – und den Gedanken zulässt, dass ähnlich großes Potenzial in vielen kleinen Menschen schlummert.

Das Buch ist ein Solitär. Christian Buder kündigt in dem darin enthaltenen Interview an, dass er weitere Krimis mit Alice schreiben wird. Ich wünsche mir, dass dieses ganz besondere Buch alleine bleiben darf und sich sein Zauber nicht in einer Fortsetzung verflüchtigt.

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