Szerb, Antal: Die Pendragon-Legende
dtv Verlag
erschienen: 2008
ISBN: 978-3-423-13712-6
kartoniert
320 Seiten
Preis: 9,90 EUR

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Szerb, Antal


Die Pendragon-Legende


Roman


Antal Szerb (1901 – 1945) war Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Obwohl er zu den wichtigsten ungarischen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt, werden seine Werke erst in jüngster Zeit im deutschsprachigen Raum entdeckt. Der Erzähler seines Romans „Die Pendragon-Legende“ ist wie Szerb ein Büchernarr: Der junge Ungar János Bátky, Doktor der Philosophie, verbringt seine Zeit am liebsten in der Bibliothek des British Museum in London. Sein Steckenpferd sind die englischen Mystiker des 17. Jahrhunderts, d.h. die Alchimisten, die den Stein der Weisen suchten, Gold gewinnen und Menschen unsterblich machen wollten. Als er Owen Pendragon, den Earl of Gwynned, kennen lernt und sie feststellen, dass sie sich beide für Okkultismus interessieren, lädt ihn der Earl zum Studium auf sein Schloss und in seine berühmte Bibliothek ein.
Damit beginnen ganz besondere 300 Seiten Lesegenuss: Eine Gespenstergeschichte mit allen was dazugehört, inkl. verlassener Burg in Wales, unterirdischer Geheimgänge, nächtlicher Stimmen und böser Ahnungen. Gleichzeitig ein Kriminalroman, der sich sehr englisch gibt – mit Teestunden, Gentleman und Banditen, fiesen Tricks und dem kaltblütigen Kampf um ein unermessliches Erbe. Dazwischen verarbeitet Szerb etwas Liebe sowie Informationen über Freimaurer, Rosenkreuzer und die englische Historie. Je weiter sich die Geschichte entwickelt, desto spannender wird diese Mischung der Genres, weil sich die Grenzen zwischen Fakten und Nicht-Fassbarem auflösen. Gleichzeitig persifliert Szerb seine literarischen Zitate und überzieht den englische Snobismus mit liebevoller Ironie, die dem Spuken und Morden das große Grauen nimmt. Der Leser / die Leserin fühlt sich die meiste Zeit angenehm gespannt und gegruselt - und stürzt daher tief in die sich beim „Show down“ öffnende Falltüre, wenn Szerb die Trennung zwischen (fiktiver) Realität, Traum und Unbewusstem aufhebt.

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