Larsson, Stieg: Verblendung
Heyne Verlag
erschienen: 2015
ISBN: 978-3-453-43820-0
Taschenbuch
704 Seiten
Preis: 9,99 EUR

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Millennium Trilogie 1

Larsson, Stieg


Verblendung



Ein Thriller, der entweder absolute Begeisterung oder Ablehnung bewirkt - nichts dazwischen. Warum? Für alle LeserInnen, die flott entwickelte Geschichten schätzen, bei denen nach 250 Seiten der Mörder identifiziert ist, hat „Verblendung“ zu viel Umfang. Die ersten 150 Seiten dienen nur dem Aufbau der Handlung und der Figuren, da passiert fast nichts. Das hätte man auch deutlich straffer schreiben können, aber dann wäre es nicht von Stieg Larsson. Denn neben der Thriller-Story entwickelt er einen Handlungsstrang über Wirtschaftskriminalität und Journalismus sowie eine sehr differenzierte Figurengestaltung, die eben einen etwas längeren Anlauf braucht. Wenn Sie es bis Seite 157 geschafft haben, legen Sie das Buch nicht mehr aus der Hand, und ab Seite 321 erscheint Ihnen jede andere Beschäftigung als Weiterlesen unvorstellbar!

Der Inhalt: Der Journalist Mikael Blomkvist wurde mit manipulierten Informationen betrogen und wird von einem Gericht wegen böswilliger Verleumdung eines Geschäftsmanns verurteilt. Damit ist er als Herausgeber des politischen Magazins „Millenium“ nicht mehr tragbar. Er wird von einem über achtzigjährigen Industrieellen engagiert: Dessen sechzehnjährige Nichte verschwand vor 37 Jahren spurlos und alle Ermittlungen blieben erfolglos. Der alte Mann sieht in Blomkvist die letzte Change, zu klären, was damals geschah. Nach Monaten erfolgloser Suche bekommt der Journalist Unterstützung von der jungen und sehr schrägen Privatdetektivin Lisbeth Salander. Puzzlesteine fügen sich zusammen und die beiden blicken immer tiefer in menschliche Abgründe, die keiner erahnt hat.

Ein recherchierender Journalist ist keine bahnbrechend neue Idee, aber die ungewöhnliche und facettenreiche Figur der Lisbeth Salander ist ein Highlight des Buches: Sie ist seit ihrem zwölften Lebensjahr in psychiatrischer Behandlung, wurde für geschäftsunfähig erklärt und unter die Vormundschaft eines Anwalts gestellt. Sozial inkompetent, aber mit einem kompromisslosen Gerechtigkeitsempfinden, ist sie eine sehr erfolgreiche Computer-Hackerin - eine Kombination von Eigenschaften, die sie außerhalb gesellschaftlicher Normen stellt. Mit Salander beginnt der Autor das Thema Gewalt gegen Frauen und führt es dann bis an den Rand des Erträglichen weiter. Es ist in vielen Krimis ein schmaler Grat, ob der Autor selbst von Gewalt fasziniert ist oder ob er der Gewalt die letzte Spur von Faszination nimmt. Stieg Larsson gelingt das: Er zeigt, dass Gewalt gegen Frauen ein gesellschaftliches Phänomen mit vielen Abstufungen ist.

Der Autor: Stieg Larsson war Journalist und Herausgeber des Magazins EXPO und galt als einer der weltweit führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. Er starb 2004 mit nur 50 Jahren. 2006 wurde Larsson postum als bester Krimiautor Skandinaviens ausgezeichnet. Sein Debütroman „Verblendung“ wurde vom schwedischen Buchhandel zum besten Buch des Jahres 2005 gewählt. Dieser erste Teil der „Millennium“-Trilogie wird mit „Verdammnis“ und „Vergebung“ fortgesetzt.

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